Home Tutorials TG2 Tutorials Terraingestaltung Dünen
Terrain - Dünen

Im südlichen Tunesien beginnt der so genannte Östliche Erg, ein tief bis in die algerische Sahara hineinreichendes unendliches Meer aus Dünen. "Erg" ist das arabische Wort für Sandmeer, die klassische Landschaftsform aller Wüstenfilme schlechthin. Zwar machen Ergs lediglich ein Fünftel der Gesamtfläche der Sahara aus,  doch ihr Bild steht für all das, was wir uns spontan unter einer "richtigen Wüste" vorstellen. Hier gibt es über viele Kilometer hinweg nichts als vom Wind zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Dünen-Arten modelliertem Sand.

Möchte man als Grafiker oder Künstler Wüstenlandschaften möglichst authentisch darstellen, ist es hilfreich, die einzelnen Dünenformen genauer unter die Lupe zu nehmen und sich ihre jeweilige Dynamik vor Augen zu führen. Eine häufig vorkommende und daher recht wichtige Dünenform sind die sichelförmigen Barchan-Dünen (vom turkmenischen Barchan = "Sichel"), die entgegen der Windrichtung liegen. Ihre Luv (dem Wind zugewandte) Seite ist mit etwa 15° wesentlich flacher als ihre Lee Seite (35°). Barchan-Dünen wandern mit beständigen Winden und bedrohen sooft Pisten oder Oasen. Ihre seitlichen Enden werden vom Wind stärker vorangetrieben, wodurch ihre charakteristische Sichelform entsteht.

Die bekannteste - und in keinem guten Wüstenfilm fehlende - Dünenart ist die so genannte Seif-Düne, nach dem arabischen Wort Seif = Schwert, aufgrund ihres messerscharfen Kamms. Seif Dünen liegen parallel zur Windrichtung (im Deutschen daher auch Längs- oder Longitudinaldünen) und sind verhältnismäßig stable Gebilde. Sie können über 100 Meter hoch werden und sind oft viele Kilometer lang. Die steten Passatwinde der westlichen Sahara sind ideal für ihre Bildung. Strukturiert wird die Oberfläche aller Dünen durch so genannte Rippeln, "Miniaturdünen", deren Bildung dem gleichen physikalischen Prinzip folgt wie die Bildung der Dünen selbst. Weiter unten werden wir diesen Zusammenhang aufgreifen, wenn wir zur Erstellung von Dünen und Rippeln die selben Shader einsetzen.

Erstellung von Dünen-Terrains in Terragen 2

Diese Beschreibung zeigt, wie man mit den "bordeigenen" Mitteln von Terragen2, also ohne die Hilfe von Zusatzprogrammen, eine Dünenlandschaft erstellen kann. Die dazu benötigten Shader und deren Einstellungen werden näher erklärt, Grundkentnisse in der Bedienung von TG2 werden dabei vorausgesetzt.

Als Basis für die Dünen dient ein Fractal-Shader mit der Noise-Funktion "Perlin Ridges". Diese wird in der Grundfunktion eingesetzt, also ohne Variationen und Roughness. Entscheidend für das charakteristische Aussehen der Dünen ist das Stretching der Funktion. Hier die Einstellungen für den Shader.

 

 

Dieser Shader erzeugt die eigentlichen Dünen. Die Rippeln, also die typische wellenförmige Oberflächenstruktur vieler Dünen, erzeugen wir auf die gleiche Weise. Dazu kopieren wir den Shader einfach und stellen folgende Änderungen ein.

 

 

Das ganze können wir noch durch einen Blend-Shader abwechslungsreich gestalten. In der Node-List Werden dann die Shader wir folgt "verdrahtet".

Der Shader "Dünen Basis" erzeugt "unter" den Dünen eine Grundwelligkeit, welche die Dünen vertikal verändert. Am Schluss müssen wir noch die Farbe der Dünen anpassen. Im Beispiel wurden beim Base-Colour-Shader nur die Farben agepasst.

Damit ist die Basis für virtuelle Wüstenwanderungen geschaffen. Wer das Sandmeer des Östlichen Erg "in natura" kennenlernen möchte, kann dies z.B. in Tunesien tun. Südtunesische Oasenorte wie Douz oder Tozeur, von der Küste bequem zu erreichen, sind ideale Startpunkte für sichere Abstecher in die Wunderwelt des Östlichen Erg. Die Dreharbeiten zu den Wüstenszenen von Star Wars Episode I fanden hier statt. Die Kulisse des Raumhafens Mos Eisley liegt weniger als 50 km von Tozeur entfernt, und ein Ausflug dorthin lohnt sich, denn man glaubt sich in einen hochauflösenden 3D Terragen Render versetzt. Ein weiteres Pilgerziel für Dünenfans ist das Ghurd Abu Muharrik oder Ghard Abu Muharek - mit einer Länge von über 500 km und einer Ausdehnung von rund 6000 km² gilt es als das längste Wanderdünenfeld der Erde. Die Monsterdüne, die sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 9 Metern im Jahr bewegt, liegt im östlichen Teil der Libyschen Wüste und gehört bei den meisten Ägypten Reisen zum Pflichtprogramm. Unweit davon, in der Nähe der Farafra Oase, beginnt die sogenannte Weisse Wüste oder Sahra Al-Beida, mit ihren bizarren Sandsteinskultpuren, die das Herz jedes Terragen Fans höher schlagen lassen - mehr darüber im nächsten Tutorial.

 

Olaf Herfurth

Die TGC-Datei zu diesem Tutorial gibts auf www.terraproject.de