Home Tutorials TG v.09.x Tutorials Wolken für Profis (3)
Wolken für Profis (3)
"Clouds for Professionals v.2" (2)
Frank Basinski

Das folgende Bild erhielt viel Anerkennung in diversen Foren und Galerien und beste Wertungen bei Renderosity.com.
Golden October (c) 2001 Brunker, Kleine & Basinski

Golden october

Dieses Gemeinschaftwerk ist von drei Künstlern, Peter Kleiner, Martin Brunker und mir selbst entworfen worden. Während Peter Kleiner für Terrain und Wasser verantwortlich war und Martin Brunker die Surface Map gestaltet hat, habe ich mich um Himmel und Athmosphäre gekümmert. Betrachtet man den Wolkenhimmel genau - im Lichte des eben gesprochenen Bildes - so wundert man sich, wie das Land überhaupt so gut beleuchtet werden konnte. Nun, in Szenen wie dieser, wenn der Himmel völlig verhangen ist, muß man in Terragen einen Kompromiß schließen: man verzichtet auf volumetrisches Licht. Die Option "Clouds cast shadows" MUSS bei solchen Szenen ausgeschaltet bleiben. Terragen gestattet leider nur entweder die Verwendung von volumetrischem- ODER Umgebungslicht.

Es ist zwar nicht wirklich tragsich, doch besteht ebi dieser Einstellung keine Chance auf einen einzigen Lichtstrahl. Es gibt aber in Bezug auf die Wolken noch einiges andere zu besprechen. Wie schafft man den Effekt, daß die Wolken golden glühen und dennoch größtenteils den Himmel schwärzen? Wie simuliert man den Wiederschein der blauen Athmosphäre im Schatten der Wolken? Wie erschafft man dieses mächtige Hervorquellen der Wolkenstrukturen?

Machen wir es wie beim vorhergehenden Beispiel:.
Hier sind die verwendeten Settings:

Clouds Dialogbox

Sky size 10000
Altitude 650
3D checked
Depth/Thickness 8
Cloud color 171, 98, 24
Darkening 55%
Density Contrast 18
Density Shift 39
Persistence 50
Largest Cloud Size largest setting

Atmosphere Dialogbox:

Haze 85%, 81m
Atmospheric Blue 10%, 1552m
Color of Atmospheric Blue 32, 74, 192
Decay 30%, 3691m
Decay Color 218, 171, 71

Lighting Conditions:

Terrain Casts Shadows checked
Shadows in Atmosphere checked
Clouds Cast Shadows unchecked
   
Direct Sunlight Tab:  
sunlight Strengh 600%
Effect of Atmosphere 100%
Realistic Sunlight P. System checked
   
Background Light Tab:  
Multi-directional Shadow Lighting checked
Shadow Lightness 21.16
Diffuse Sunlight 78, 57, 32 (braun)
Light from Above 33, 50, 93 (Tiefblaßblau)
Reverse Light 68, 80, 80 (blasses blaugrau)
   
Sun’s Appearance Tab  
Disc Diameter 0
Corona Size 0
   
Lighting of Atmosphere Tab:  
Glow Amount 54%
Glow Power 84%

Gehen wir die Einstellungen der Reihe nach durch. Zunächst mal habe ich sehr große Wolken in sehr großer Höhe generiert. Um die Wolkenformation möglichst komplex und vielfältig erscheinen zu lassen, muß man möglichst viel von den vorhandenen, über dem Terrain schwebenden Wolken sehen können. Die Auflösung der Wolken scheint mir irgendwie begrenzt zu sein. Dies "mag" auch der Grund dafür sein, daß man in Terragen für die Sky Size keinen Wert über 10000 angeben kann, weil sonst die Wolkenmaske zu sehr gedehnt wird, aber das ist nur eine Vermutung. Eine gehörige Portion an Persistence sorgt für komplexe Muster. Bei so hohen und großen Wolken wie in diesem Beispiel kann der Persistence Regler sogar sorglos noch höher geschoben werden.

Die Dichte der Wolken ist nicht so hoch, wie man beim Anblick der dunklen Wolken zunächst glauben mag. Für die Verdunklung der Wolken arbeiten im Wesentlichen drei Werte zusammen. Darkening, Contrast und Shift. In diesem Beispiel ist Density Shift relativ hoch und sorgt daher im Wolkenbild für einige recht dichte Stellen. Es ist wichtig hier die richtige Balance zu finden, je nach Szene und vor allem, wo die Sonne steht. In meinem Bild scheint die Sonne dem Betrachter direkt ins Gesicht, obwohl man die Sonnenscheibe ja nicht sehen kann, weil Sie auf Null gesetzt ist. Die Multi-Directional Shadow Lighting Einstellungen im Sonnendialog tragen natürlich auch in gewissem Sinne zur Verdunklung der Wolken bei. Nun zum goldenen Glühen der Wolken. Es liegt ofenbar nicht am Sonnenlicht oder an den Decay Einstellungen alleine, daß die Wolken so glühen.

Die Wolken sind schlicht und ergreifend in Ockergelb gefärbt. Die Helligkeit des Sonnenlichts hellt diese Farbe dann an den weniger dichten Bereichen des Himmels dementsprechend auf. Dies allein ist aber noch nicht die optimale Einstellung. Im "Lighting of Atmosphere" Tab sorgen "Glow Amount" und "Glow Power" mit den richtigen Werten und der richtigen Einstellung zueinander für den entgültigen Glüheffekt. Die Standardeinstellung ist jeweils 100%. Beide Werte sorgen dafür, daß Haze und Clouds in der Nähe der Wolken zum glühen angeregt werden. Da wir ja in Richtung der Sonne schauen greift dieser Effekt hier gut. Für den richtigen Glüheffekt sollten Glow Amount und Glow Power im Verhältnis von etwa 2/3 stehen.


Nun zum dunklen Teil der Wolken. Echte dunkle Wolken sind selten schwarz. Meistens sind dunkle Wolken dunkelblau-grau. Jedenfalls ist immer blau mit im Spiel. Nun gibt es drei Dinge in Terragen die Wolken blau färben. Die Einstellungen für die Schattenfarben, allen voran "Light from Above" und das Atmospheric Blue - und noch etwas anderes (kommt gleich).

Wir wissen, daß Athmospheric Blue die Fernsicht einschränkt, aber genau das wollte ich hier nicht. Also ist diese Einstellung in der Dichte nur auf 10%. Nur leider wäre dann der Kontrast zwischen den golden glühenden Wolken und den dunklen (blau schattierten) Bereichen des Himmels zu stark, zu unwirklich. Der befreiende Trick ist die Einstellung von Light Decay. Der Himmel ist ja sehr hoch, also wird er von den Standardeinstellungen für das Light Decay nicht berührt. Hier reicht dann die Erhöhung der Decay Half-Height auf knapp 4000m, um die Wolken dementsprechend zusätzlich zu verdunkeln und den Kontrast anzupassen: Im folgenden ein Beispiel mit hoher und niedriger Half Height des Light Decay:


Hohe HH


Niedrige HH

Die Einstellungen im Sunlight Tab und bei den Lighting Condition sind ja im Wesentlichen wie bei Force Majeur - bis auf die Farben der Schatten. Ist ja auch nachvollziehbar, da man bei diesem Bild genug Sonnenstärke braucht, um überhaupt die Strukturen der 3D Wolken hervorzubringen und das Multi Directional Shadow Lighting ist auch vonnöten, denn ich musste ja die Farbe der Wolkenschatten selber steuern. Übrig bleibt nun nur noch das Sun Appearance Tab. Die Sonne selber sollte eigentlich nicht sichtbar sein. Wenn man den Eindruck wirklich mächtiger Wolken hervorbringen will, dann darf da einfach die Sonnenscheibe nicht sichtbar sein, sonst wirkt es unecht und flacher. Das war's zu diesem Bild.

Vielleicht noch als letzter Kommentar, daß Terragen hier die Natur nicht völlig richtig imitiert. Wenn man die echte Sonne vor einem wolkigen Morgenhimmel aufgehen siehs, glühen die Wolken von ganz allein. Niemand muß sie Ockerfarben anstreichen :-) Mutter Natur ist doch irgendwie immer die Beste!